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28.03.2024 | Gedanken
 

«Vom Tod zum Leben» – zu Ostern 2024


Ostern feiern in wirren Zeiten – das ist uns nicht mehr so fremd. Seit vier Jahren ist manches aus den Fugen geraten, was vorher noch intakt war. Zumindest schien es so.

Umso wichtiger wird die Osterbotschaft: Da ist ein Gott, der Herr über Leben und Tod ist. Nichts entgleitet ihm. Und das Ergehen unserer Welt ist ihm nicht gleichgültig, er gibt sich selber hinein in unser Leiden, im Menschen und Gottessohn Jesus Christus.

Die Kirchgemeinde Linden lädt dieses Jahr zum fünften Mal ein, am Ostermorgen um 06:00 Uhr ein Osterfeuer anzuzünden. Klein oder gross, das ist nicht wichtig. Wir lassen uns daran erinnern: Jesus Christus ist auferstanden, sein Grab ist leer. Es gibt Hoffnung für uns und unsere Welt.

«Vom Tod zum Leben» – zu Ostern 2024

Und Gott fragte mich:
«Du Mensch, können diese Knochen wieder zu lebenden Menschen werden?»
Ich antwortete:
«Herr, das weisst nur du!» 
(Hesekiel 37,3)

Wir sind in den letzten Jahren und Monaten mit abstossenden Bildern konfrontiert: Schlachtfelder mit rauchendem Kriegsgerät und menschlichen Überresten. Berichte von Terror und Kriegsverbrechen. Ganze Städte, die in Trümmern liegen – zerstört, was über Jahre aufgebaut worden ist.

Es bringt nichts, wegzuschauen. Das ist ein Teil der Wirklichkeit, seit es Menschen auf unserem Planeten gibt. Schon eine der ersten Geschichten in der Bibel berichtet von einem Brudermord. – «Horch, das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden», sagt die Stimme des Gewissens zum Mörder, Kain. Gott schaut hin, zum Glück. Er schaut nicht weg, wie wir.

Auch Hesekiel muss hinschauen, auf ein Feld voller vertrockneter Knochen, ein Massengrab. Es ist sein Volk. Zwar weiss er: Diese Katastrophe kam nicht ganz unerwartet, und sie war auch nicht unverdient. Und doch fragt man sich: Gibt es Hoffnung?

Diese Frage stellt Gott dem Propheten: «Werden diese Knochen wieder lebendig?» – Wir meinen natürlich, die Antwort zu kennen: «Nein.» Es gibt nichts Endgültigeres als den Tod. Es gibt kein Zurück zum Leben, unmöglich.

Hesekiel ist unsicher. Seine Antwort lässt Raum, auch Raum zur Hoffnung: «Herr, das weisst nur du!» – Und tatsächlich darf er die Worte sprechen, die neues Leben in dieses tot geglaubte Volk bringen!

Für das jüdische Volk ist das Bild der Totengebeine im grausamen 20. Jahrhundert zu einer Quelle der Hoffnung geworden. Viele Künstler haben es aufgenommen (siehe unten).
Es wird Ostern. Wir Christen feiern die Auferstehung von Jesus Christus. Raum für neue Hoffnung in Zeiten von Tod und Verwüstung. Wir dürfen hinschauen – und Gott vertrauen.

Titelbild: Holocaust-Mahnmal in Dachau, Nandor Glid, 1968. Quelle: Adam Jones PhD, 2012. Lizenz CC BY-SA - fr.m.wikipedia.org.

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